Zwei gute Meldungen zu Perowskit-Solarzellen

Und die Mutter aller Batterie-Reports.

Hi Cleantechie!

Dieser Newsletter gibt dir jede Woche in 5 Minuten den Überblick über die wichtigsten Unternehmen, Forschungsdurchbrüche und Trends der Branche.

Ich schaue heute kurz auf Fortschritte bei Perowskit-Solarzellen und in den besten Batterie-Report, den ich bisher gesehen habe.

Let’s go!

🔋 Die nächsten Themen für den Großspeicher-Schwerpunkt stehen

Danke an alle, die bei den Themenumfragen der vergangenen Wochen mitgemacht haben. Das hat mir geholfen, die richtigen Prioritäten zu setzen:

  • Wie viel Großspeicher-Leistung gerade wirklich bei den Netzbetreibern angefragt wurde

  • Wie viele davon kommen werden (und wann)

  • Wie ein Großspeicher Geld verdient und wie viel

  • Nicht nur Lithium-Ionen – ich blicke auf andere Zellchemien

Die Recherchen gehen exklusiv an Cleantech PROs. Weitere Artikel werden dazu kommen. Ich will aber nichts versprechen, was ich nicht halten kann 😉 

Fyi, es ist jetzt auch möglich via Paypal, Lastschrift oder Überweisung zu zahlen. Schicke mir dazu direkt eine Mail an [email protected] mit deinem gewünschten Paket.

Perowskit-Solarzellen – länger haltbar und mit Wasser recycelbar

👉️ Ein Tipp: Wenn du gerade zum ersten Mal von dieser Technologie hörst: Ich habe einen Crashkurs zu Perowskit-Solarzellen (€) geschrieben. Er hilft dir, diesen Abschnitt besser zu verstehen, ist aber keine Voraussetzung!

Perowskit-Solarzellen. Quelle: VTT Oy

  • Perowskit-Solarzellen sind die nächste Generation von Solarzellen. Sie sind theoretisch leichter herzustellen und effizienter als herkömmliche Module.

  • Die Technologie steckt noch in den Kinderschuhen. Ein Problem ist, dass die Zellen nicht so lange halten wie ihre Silizium-Brüder.

  • Ein anderes ist, dass sie geringe Mengen des Nervengiftes Blei enthalten. Das darf nicht in die Umwelt gelangen. Vollständiges Recycling ist Pflicht.

  • Bei beiden Problemen gibt es Fortschritte.

  • Forschende der Universität Linköping haben eine Methode entwickelt, um Perowskit-Solarzellen vollständig mit Wasser zu recyceln. Bisher wurde Dimethylformamid eingesetzt, das die Leber schädigen kann. Die recycelten Materialien sollen genauso leistungsstark und haltbar wie die Ausgangsstoffe sein. Dieses Recycling könne die Levelized Cost of Energy für Perowskit-Zellen um bis zu 20% senken. (Studie, Zusammenfassung).

  • Forschende der Universität Peking wiederum haben eine neue Iod-Technik entwickelt, die die Effizienz von Perowskit-Solarzellen auf 24% steigert und deren Stabilität bei hohen Temperaturen und Dauerbestrahlung verbessert (Zusammenfassung, Studie).

  • Andere Forschungsteams haben die Haltbarkeit verbessert, aber mit anderen Methoden und bei zum Teil niedrigeren Temperaturen (PV Magazine, Northwestern University)

🍏 Was ich denke

Perowskit-Solarzellen müssen sich auf drei Feldern beweisen: Haltbarkeit, Umweltverträglichkeit und Kosten.

Wenn Installateure in nur einem dieser drei Felder Abstriche machen müssten, hätten Perowskit-Zellen keine Chance auf dem umkämpften Solarmarkt.

Es ist bezeichnend, dass mehrere Forschungsteams fast gleichzeitig Fortschritte beim größten Problem, der Haltbarkeit der Zellen, erzielt haben. Gerade darauf liegt die ganze Konzentration.

Und es ist gut zu sehen, dass diese Fortschritte mit jeweils unterschiedlichen Methoden erzielt wurden, die miteinander im Wettstreit stehen. Damit steigt die Chance auf eine industrielle Massenfertigung, die bei neuen Technologien so große Probleme bereiten kann, dass sie diese Technologie de facto beerdigen.

Interessant: Das schwedische Team hat für seine neue Recycling-Methode direkt ausgerechnet, wie viel billiger die Perowskit-Zellen dadurch am Ende sein könnten. Das ist bei technisch orientierten Teams eher unüblich. Aber auch die Schweden wissen: Am Ende entscheidet der Preis.

👉️ Steige tiefer ein

Die Mutter aller Batterie-Reports

Vielleicht kennst du diesen Report schon. Ich habe ihn erst dieses Jahr entdeckt. Die Volta Stiftung hat auf mehr als 500 (!) Folien wirklich alles versammelt, was dich potenziell zur Batterieindustrie interessieren könnte: Start-Up-Landschaft, Zellchemien, BESS, Wettbewerber etc.

Ich habe nachgesehen. Vor wenigen Jahren hatte der Report nur 73 Folien und damit dürfte er die eine Sache sein, die noch schneller wächst als der Markt für Speicher selbst.

Bei drei Charts habe ich genauer hingesehen.

  1. Immer wieder heißt es, dass die chinesische E-Auto-Industrie unfaire Vorteile in Form von staatlichen Garantien oder Steuerrabatten genießen würde. Das stimmt so nicht (Folie 117). Als Beispiel der Zugang zu billigen Krediten. Der blaue Balken zeigt, wie teuer es für die Hersteller ist, Kredite aufzunehmen.

  2. Die Grafik zeigt, wie viel es kostet, einen Netzspeicher mit Gehäuse und Steuerung (PCS = Power Control System) zu bauen. Wer sich jemals gefragt hat, warum wir ausgerechnet jetzt einen Großspeicher-Boom erleben… diese Grafik liefert einen Teil der Antwort. Minus 40% bei den Kosten.

    Das ist vor allem im Vergleich mit den relativ stabilen Jahren vorher bemerkenswert. (Folie 142)

  3. E-Autos, klar, stationäre Speicher, klar. Dabei könnte auch der Markt für Schiffsbatterien kräftig wachsen. Hier am Beispiel Europa (Folie 180). Ärgerlich sind die fehlenden Mengenangaben, aber wir bekommen dennoch einen Eindruck:


Die wichtigen News

Nachrichten, über die die Branche gerade spricht.

🔧 Technologien und Innovationen

  • Microsoft unterzeichnet umfangreichen CO₂-Kompensationsvertrag mit Aufforstungs-Startup Chestnut Carbon (TechCrunch)

  • Datenzentrum-Optimierungen könnten 76 GW neue Energiekapazität in den USA freisetzen (TechCrunch)

  • ChatGPT verbraucht möglicherweise weniger Energie als ursprünglich angenommen (TechCrunch)

  • Photovoltaik-Fenster können den Energieverbrauch in Gewächshäusern um 57 % senken (PV Magazine)

  • Recycling von ausgemusterten Windturbinenblättern zu Asphaltstraßen (New Atlas)

  • Weltweit erster 50-Millionen-Dollar-Holzflügel wird in Windturbine getestet (Wood Central)

🔋 Energiespeicherung und -projekte

  • BW Ess und Mirai Power planen gemeinsam 1 Gigawatt an Großbatterieprojekten in Süddeutschland (PV Magazine)

  • Fast 14 GWh netzgekoppelte Batteriespeichersysteme weltweit im Januar installiert (Energy Storage News)

  • Riesige Geothermie-Anlage zwischen Germering und Puchheim geplant (Merkur)

🌬️ Windenergie

  • Trump-Zölle könnten US-Onshore-Windkosten um bis zu 7 % erhöhen, so WoodMac (Recharge News)

  • Tennet baut seine Konverter künftig auf eigener Werft in Spanien (Welt)

  • Verunsicherung durch Bundesgesetz bei Windenergie (RBB24)

☀️ Solarenergie

  • Größte Solarthermie-Anlage der Welt in Mojave-Wüste macht dicht (Watson)

  • Erstmals seit 2019 wieder durchschnittlicher Zuschlagswert von unter 5,00 Cent pro Kilowattstunde für Photovoltaik-Freiflächenanlagen (PV Magazine)

  • Defekte an Solarpark am Cottbuser Ostsee führen zu Ertragsausfällen (RBB24)

📈 Marktentwicklungen und Politik

  • Chinas Bau neuer Kohlekraftwerke erreichte 2024 ein 10-Jahres-Hoch (Carbon Brief)

  • Audi und VW erwägen Verlängerung der Verbrennerproduktion zugunsten von Elektroautos (Süddeutsche Zeitung)

  • Octopus bietet Smart-Meter-Rollout als Dienstleistung an und sichert sich Meter-Asset-Provider (ZfK)

  • EPA will 20 Milliarden Dollar an Fördermitteln für saubere Energie sofort beenden (PV Magazine USA)

  • China erlaubt Marktkräften die Preisgestaltung für erneuerbare Energien (OilPrice)

🔧 Umwelt und Gesundheit

  • Bremsbelagstaub ebenso giftig wie Abgasemissionen (The Guardian)

  • Warum CO₂-Speicher-Plantagen der Umwelt schaden können (Spiegel)

  • Lagerung von Atommüll: Diskussion um Transmutationsanlage als Lösung (ZDF)

Jobs

Zwei Jobs direkt aus der Leserschaft. Wenn du dich bewirbst, erwähne, dass du den Job hier gesehen hast.

1️⃣ Wir suchen Dich als BERATER*IN ENERGIEMANAGEMENT (ISO 50001) in Aachen, Düsseldorf, Köln. Du bringst idealerweise mind. drei Jahre Arbeitserfahrung, Fachkenntnisse und ein einschlägiges Studium mit. Wir bieten Dir ein individuelles Einarbeitungsprogramm mit zielgerichteten Fortbildungen. Die Gehaltsspanne beträgt 50.000€ bis 56.000€.

2️⃣ Wir suchen Dich als BERATER*IN KLIMASCHUTZ & CSR in Aachen, Düsseldorf, Köln. Du bringst idealerweise Arbeitserfahrung, Fachkenntnisse und ein einschlägiges Studium mit. Wir bieten Dir ein individuelles Einarbeitungsprogramm mit zielgerichteten Fortbildungen. Die Gehaltsspanne beträgt 50.000€ bis 56.000€.

Kontakt jeweils: Katja Dlouhy: +49 211 59896110, [email protected].

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Deals

💶 Batterie-Analyse-Startup Accure Battery Intelligence aus Aachen sichert sich 16 Millionen US-Dollar in einer Series-B-Runde, angeführt von Incharge Capital Partners. Mehrere offene Stellen.

💶 E-Fuel-Startup Spark e-Fuels aus Berlin erhält 2,3 Millionen Euro in einer Pre-Seed-Runde, angeführt von Nucleus Capital. Eine offene Stelle.

Der letzte Link

Wenn wir so weiter forschen, werden wir bald auch beim Atmen Strom erzeugen können.

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Rico Grimm

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