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Diese Zahl ist der Beleg für den Speicherboom
Mindestens 326 GW angefragter Batteriespeicherleistung.
Hi Cleantechie!
Dieser Newsletter gibt dir jede Woche in 5 Minuten den Überblick über die wichtigsten Unternehmen, Forschungsdurchbrüche und Trends der Branche.
Diese Woche ein kurzes Update mit guten Links, News und einer Einordnung zu Speichern. Denn von den Übertragungsnetzbetreibern gibt es neue Zahlen zu den Anschlussanfragen für Batteriegroßspeicher. Die 161 Gigawatt aus dem Dezember? Reichen nicht mehr.
Kleine Neuheit: Nächste Woche schicke ich dir auch am Donnerstag eine Mail zu. Es wird der tiefer recherchierte Deep Dive. Mehr Infos dazu findest du am Ende der Mail.
Let’s go!
🍏 Nächste Woche Donnerstag für alle Cleantech PROs:
Ich lade dich zu einem Perspektivwechsel ein: KIs verbrauchen sehr viel Strom – und das ist gut für die Energiewende.
Viele glauben, dass der KI-Boom dem Kampf gegen die Klimakrise schadet. Das Gegenteil stimmt. Denn jetzt bekommt der CO₂-freie Energiemarkt genau das, was er benötigte: Wohlhabende Käufer, die große Summen investieren und Risiken eingehen.
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Das Rennen um die besten Standorte für Batteriespeicher ist wohl schon entschieden
Hinweis: Grafiken, die ich baue, kannst du immer, auch kommerziell, für deine Zwecke verwenden; CC BY-ND 4.0 Lizenz. Wichtig ist nur, immer als Quelle diesen Newsletter zu verlinken.
Diese Zahl sorgte für Aufsehen Ende Dezember 2024. Bei den Übertragungsnetzbetreibern (ÜNB) seien Anschlussbegehren für Batteriegroßspeicher mit einer Leistung von 161 Gigawatt eingegangen.
„Wir werden gerade von einem Tsunami an Anschlussbegehren überrolt“, sagte Thomas Dederichs, Leiter Strategie und Energiepolitik bei Amprion gegenüber Montel News.
Dieser Tsunami hat noch einmal an Fahrt gewonnen.
Denn neueste Zahlen des PV Magazins zeigen, dass es inzwischen mindestens 226 GW verteilt auf mehr als 650 Anfragen bei den vier großen ÜNBs sind.
Die ÜNB sagten gegenüber Montel News bereits im Dezember, dass sie nicht glauben, dass alle angefragten Projekte auch umgesetzt werden. Zum Teil würden mehrere Standorte für das gleiche Projekt parallel angefragt, zum Teil seien einige Anfragen inzwischen auch wieder zurückgezogen worden.
Die wahre Zahl der Anschlussbegehren ist für Batteriegroßspeicher-Projekte in Deutschland allerdings noch höher, da diese auch bei den mehr als 900 Verteilnetzbetreibern eingehen könnten. Bei E.ONs Netzbetreibern etwa liegen 2000 Anfragen für 100 GW Leistung vor.
Fest rechnen lässt sich laut Marktstammdatenregister (Stand 3.1.) bisher mit im Vergleich popeligen 3 GWh an neuer Speicherkapazität, die mehrheitlich für den kurzfristigen Handel ausgelegt sind. Da diese Speicher ihren Schwerpunkt im Bereich von eins bis zwei Stunden haben, würde ich
🍏 Was ich denke
Hier meine persönliche Einschätzung. Feedback willkommen – ob Kritik oder Lob. Antworte direkt oder nutze die Kommentarsektion.
2,4 GW sind weniger als 326 GW. Deutlich weniger. Nachdem jahrelang nur wenig passiert war, überrennen Speicherbetreiber jetzt die Netzbetreiber mit Anschlussbegehren.
Das hat einen einfachen Grund: Es gilt das Prinzip „First come, first serve“.
Dieser neuerliche Sprung an Anschlussbegehren zeigt uns also, dass das Wettrennen um die besten Standorte in voller Fahrt ist. Ähnliches haben wir auch bei Solar- und Windparks gesehen.
Was der beste Standort ist, hängt jeweils vom Projekt ab. Aber wer bspw. seinen enorm dimensionierten Speicher direkt auf das Gelände eines ehemaligen Kohlekraftwerkes bauen könnte, findet dort bereits Netzanschlüsse und vielleicht sogar Personal.
Diese Zahl von mindestens 326 GW (in Wahrheit mehr) legt aber auch nahe, dass das Rennen um die wirklich besten Standorte bereits gelaufen ist. Jemand anderes hat sie sich erstmal gesichert. Solange diese Partei das Anschlussbegehren nicht zurückzieht, ist der Standort belegt.
Denn in seinem extremen Szenario sieht Fraunhofer den Bedarf für 600 GWh Speicher in 20 Jahren. 326 GW kommen konservativ geschätzt mit 500 GWh Kapazität daher. Diese Zahl habe ich aus den bereits gesicherten Zubauprojekten aus dem Marktstammdatenregister abgeleitet:
Zahlen für Speicher > 1000 kWh Quelle: Ecostor Dashboard
Da kann also erst einmal gar nicht mehr viel Platz bleiben. Sowohl physisch, bei den Standorten, als auch im Markt.
Deutschland hat im vergangenen Jahr erstmals die 60 Prozent Erneuerbaren-Erzeugung erreicht. Es hieß immer, dass die nächsten 20 Prozent nur mit Speichern gelingen können.
Heute deutet viel darauf hin, dass es auch wirklich gelingen wird.
👉️ Steige tiefer ein
Kapazität ist nicht gleich Leistung, die C-Rate entscheidet über das Verhältnis beider Kennzahlen zueinander. Wenn du dein Wissen über die Speicherkennzahlen auffrischen willst, empfehle ich dir meinen Text aus dem Sommer über das Killerfeature der Batteriegroßspeicher.
Hier findest du einen kurzen Blick ins europäische Ausland
Unverzichtbare Ressource zum Speichermarkt in Deutschland: die Battery-Charts
❓️ Meine nächste Recherche zu Batteriegroßspeichern
Ich möchte dir zeigen, was sich hinter den 326 GW verbirgt. Es ergeben sich ein paar offensichtliche Fragen für eine Recherche:
Wie sind diese Speicher dimensioniert?
Auf welchen Markt zielen sie ab? (Primärregelleistung etc.)
Was lässt sich über die C-Rate der angefragten Speicher sagen?
Wer will da eigentlich gerade Speicher bauen?
Welche Standorte sind begehrt?
Wie viele dieser Anschlussbegehren werden realistischerweise auch zu neuen Speichern führen?
Wie viele Anschlussbegehren gibt es bei den übrigen Verteilnetzbetreibern?
Wie viel Geld kann verdient werden?
Wer finanziert die Speicher?
Und warum gibt es so lange Vorlaufzeiten?
Wenn du Hinweise oder Fragen für diese Recherche hast, melde dich direkt per Mail. Vielleicht will sogar deine Firma einen Speicher bauen und hat auch ein Anschlussbegehren eingereicht.
Solltest du mir schreiben, werde ich die Informationen nur nach Rücksprache im Artikel verwenden. Mir geht es zunächst darum, ein ungefähres Bild von der Situation zu gewinnen. 🙏
Die guten Links
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👋 Ich bin froh über das Wort „Batterietsunami“, weil es den Schreckensbildern des echten Tsunamis von 2004 in Südostasien etwas Gutes daneben stellt.
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